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Maulkorb Training: So einfach kannst du deinen Hund an den Maulkorb gewöhnen!

So wird euer Hund in nur einer Woche den Maulkorb tragen!

Wie ihr ja vielleicht noch von unserem ersten Besuch in Wien wisst, hat die Beziehung zwischen Flummi und ihrem Maulkorb nicht ganz so gut funktioniert. Zwei Maulkörbe und eine Maulschlinge später haben wir nun endlich einen Weg gefunden. Flummi mag den neuen Maulkorb zwar immer noch nicht, aber sie erträgt ihn. Nicht weil sie mir damit eine Freude machen will, sondern weil sie weiß, dass sie nur dann, die ALLERBESTEN LECKERLIS DER GANZEN WELT bekommt! Ein Vorteil bei einem gefräßigen Hund. 😜

Flummi und der böse Maulkorb – wie Maulkorbtraining nicht funktioniert!

Weil ihr mich besonders in den letzten Wochen so oft auf Instagram gefragt habt, was damals in Wien eigentlich genau vorgefallen ist, hier die Geschichte dazu:

Nach einer Zugfahrt ohne Maulkorb (in der Westbahn hatte niemand Interesse daran, dass Flummi einen Maulkorb trägt) waren wir in Wien Praterstern angekommen. Von dort aus braucht man zu Fuß ungefähr 5-10 Minuten runter zur U-Bahn. Flummi und ich brauchten an diesem Tag sagenhafte 35 Minuten! Warum? Weil Flummi die ganze Zeit versuchte den Maulkorb runter zu reißen – und zwar mit beiden Vorderpfoten. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, ist Flummi dadurch mehrmals direkt auf die „Schnauze“ gefallen. Und ob das nicht alleine schon reichen würde, hat sie das auf der Treppe fortgesetzt. Das heißt, sie hat sich mehrmals wehgetan und ich stand hilflos daneben. Heute würde ich wahrscheinlich vieles anders machen. Nicht zum Praterstern fahren zum Beispiel,  sondern wo anders mit dem Zug aussteigen. Dort, wo man nicht so viele Treppen zum U-Bahn-Gleis laufen muss. Aber so war es halt. Das können wir jetzt nicht mehr ändern.

Das Ergebnis dieses ungeplanten Dramas war, dass Flummi den Maulkorb hasste. Sie hasste ihn so sehr, dass sie mich den restlichen Tag nicht mehr mit dem Hintern angesehen hat und mich komplett ignoriert hat. Die Heimfahrt nach Oberösterreich war dann übrigens, durch diesen Vorfall, ein wenig illegal. Ich habe ihr den Maulkorb nur umgehängt, getragen hat sie ihn nur einmal ganz kurz. Was ja auch nicht Sinn und Zweck sein sollte. Denn ein Maulkorb ist, besonders bei vielen Menschenmassen, schon sehr wichtig!

Darum habe ich nach diesem Drama einen ganz neuen Maulkorb gekauft. Einen Bumas übrigens. Denn eines war mir klar, den alten Maulkorb würde Flummi nicht in einer Million Jahren nochmal aufsetzen.

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Ein Neuanfang – Training mit dem neuen Maulkorb

Nach ein wenig Instagram-Recherche war für mich klar, ein Bumas Maulkorb soll es werden. Darum hab ich auf Willhaben (eine österreichische Plattform die funktioniert wie Ebay Kleinanzeigen) gesucht und einen passenden Bumas Maulkorb für Flummi gefunden.  Ich muss dazu sagen, dass das wirklich ein absolut glücklicher Zufall war, denn Bumas Maulkörbe sind Maßanfertigungen und dieser hat dem glücklichen Besitzer nicht gepasst, darum hat ihn jetzt Flummi! 😉

Bevor ich mit dem eigentlichen Training begonnen habe, habe ich mir erstmal die besten Leckerlis rausgesucht die ich zu Hause hatte. Zusätzlich habe ich noch gedörrte Filetstreifen gekauft. Denn Flummi musste verstehen, dass sie sich hier, bei der Maulkorb-Übung, die beste Schlemmerei ihres Lebens verdienen konnte. Das war übrigens mein Ansatz zu der ganzen Übung. Hier zeige ich euch jetzt ganz genau die einzelnen Schritte mit denen ich es geschafft habe, dass Flummi ihren Maulkorb trägt.

 

Die Tipps damit das Maulkorb Training auch wirklich klappt

  • Immer mit der Ruhe – drängt euren Hund nicht und seid geduldig. Ihr werdet umso schneller Erfolge erzielen, wenn ihr euren Hund in seinem eigenen Tempo lernen lasst
  • Nur die besten Leckerlis führen schnell zum Ziel – also haut das ungesunde Zeug raus. Das bisschen „Fast Food“ schadet eurem Hund für so einen kurzen Zeitraum sicher nicht
  • Wie schon bei der Kontaktübung empfohlen, würde ich wieder dazu raten, mit dem Hund zu üben, wenn er Hunger hat. Mit einem hungrigen Magen lernt man besser (zumindest wenn die Belohnung wahnsinnig tolles Futter ist)
  • Wenn ihr die Übung unterbrecht (und das solltet ihr unbedingt) und an einem anderen Tag fortsetzt, solltet ihr unbedingt wieder kurz von vorne anfangen. Mindestens aber beim Schritt, denn wichtig ist, dass euer Vierbeiner von Anfang an Erfolg bei der Übung hat und Spaß an der Übung hat.

 

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Maulkorb Training – In nur 5 Tagen zum Erfolg 

Schritt 1

Begonnen haben wir einfach und vor allem langsam. Ich hab den Maulkorb einfach lose vor Flummi‘s Gesicht gehalten. Nicht mal mit der Öffnung zu ihrer Schnauze, sondern einfach vor ihr baumeln lassen. Jedes Mal, wenn sie den Maulkorb beim Schnüffeln berührt hat oder ihn angestupst hat, hab ich das Verhalten mit  einem Markerwort (oder Clicker) bestätigt, sie ausgiebig belohnt und ihr eines der begehrten Leckerlis gegeben. Das hab ich sicher mindestens 20 Mal wiederholt.

Schritt 2

Um diesen ersten Schritt zu verinnerlichen, habe ich den Maulkorb innen mit Leberwurst beschmiert (das funktioniert am besten mit den Fingern) und ihn Flummi hingehalten. So schnell konnte ich gar nicht schauen, war sie auch schon mit ihrem Maul im Maulkorb drin und freute sich wie wild.  Den Schritt habe ich circa 5 Mal wiederholt. 

Schritt 3

Nachdem sie verstanden hatte, dass jeder Kontakt mit dem Maulkorb nur Positives bringt – nämlich Leckerlis – bin ich einen Schritt weiter gegangen. Ich hab mich mit ihr auf die Couch gesetzt und ihr den Maulkorb mit der Öffnung nach vorne hingehalten. Natürlich vermutete sie gleich wieder eine leckere Leberpaste und steckte ihre Schnauze in den Maulkorb. Dieses Verhalten belohnte ich mit dem Markerwort, überschwänglichem Lob und einem super tollen Leckerli. So haben wir sicher 15 Minuten weitergemacht.

Manchmal hat sie es gleich verstanden und einige Male musste ich sie mit dem Bewegen des Maulkorbs wieder auf die Übung aufmerksam machen. Aber es hat ihr definitiv Spaß gemacht „so einfach und ohne viel Aufwand“ an diese tollen Leckerlis zu kommen. 

Schritt 4

Im nächsten Schritt geht es an das Eingemachte. Nun verlängert ihr nämlich die Zeit, die euer Hund im Maulkorb steckt. Ihr bestätigt das bloße berühren nicht sofort, sondern wartet kurz ab. Flummi zieht dann oft die Schnauze aus dem Maulkorb und sieht mich fragend an, so etwa „was hab ich jetzt falsch gemacht?“. Doch nach kurzer Zeit versteht sie, dass sie einfach länger im Maulkorb bleiben muss, um ihre Belohnung zu bekommen. Diesen Schritt solltet ihr so lange üben, bis euer Hund mindestens 30 Sekunden im Maulkorb bleiben kann.

Schritt 5

Der nächste Schritt unterscheidet sich nur ganz wenig vom vorherigen. Nun legt ihr eurem Hund nämlich einfach den Verschluss um den Hals, damit er sich an das Gefühl gewöhnt. Macht ihn aber noch nicht zu, denn er muss vorher das Gefühl kennen lernen und könnte Angst bekommen, wenn ihr zu hastig vorgeht. Wenn er genauso freudig und ruhig bleibt, wenn ihr den Verschluss zusammenhaltet, könnt ihr euch an den nächsten Schritt wagen.

Schritt 6

Kommen wir zum vorletzten Schritt der Übung. Nun  könnt ihr den Maulkorb nämlich schließen. Jedoch nur für wenige Sekunden! Anschließend sofort wieder bestätigen und loben. Wenn das gut funktioniert könnt ihr euren Hund auch mal eine Minute mit dem Maulkorb sitzen lassen. Beobachtet ihn währenddessen aber unbedingt, denn wenn er unruhig wird, sofort überschwänglich loben und den Maulkorb abnehmen. Übt das unbedingt so lange, bis euer Hund den Maulkorb einige Zeit tragen kann. Werdet nicht müde, euren Vierbeiner überschwänglich zu loben und ihm die köstlichen Leckerlis zu geben! ☺️

Schritt 7

Nun sind wir beim letzten Schritt angekommen. Euer Hund sollte inzwischen ganz passabel mit dem Maulkorb sitzen oder liegen können, ihn vielleicht sogar 10-15 Minuten tragen können. Wenn er sich nämlich daran gewöhnt hat, könnt ihr mit der Meisterklasse starten: Das Gehen mit dem Maulkorb! Dieser Step war für Flummi am schwierigsten und war ein riesiger Aufwand. Sitzen ist ja kein Problem, aber das Gehen mit dem dummen Ding am Kopf war nicht ganz so lustig. Deshalb haben wir wieder klein angefangen und sind nur zwei Schritte gelaufen. Bei den zwei Schritten war ich nicht ruhig, sondern hab Flummi wie ein kleines Rennpferd angefeuert und durchgängig gelobt. Den Maulkorb habe ich nach den zwei Schritten natürlich nicht abgenommen, sondern ihr durch die Öffnung vorne Leckerlis durchgeschoben. In diesem Schritt kommt übrigens auch das Dörrfleisch zum Einsatz. 😉 Denn immer wenn Flummi einige Male zwei Schritte hier, und zwei Schritte da, gelaufen ist, hab ich ihr den Maulkorb abgenommen und als super-mega-Belohnung bekam sie das Enten-Dörrfleisch. Der Jackpot sozusagen. Dann ging es auch schon weiter, Maulkorb raufgeben (das geht ja mittlerweile eh schon zügig) und los ging es mit den Schritten.

Top Tipp: Ich hab nach einiger Zeit übrigens gemerkt, dass Flummi im „Arbeitsmodus“, also mit der Kontaktübung, besser und schöner geht und nicht mehr versucht den Maulkorb runter zu reißen. Das hat sie aber sehr wohl probiert, wenn sie den Maulkorb runter geben wollte, habe ich das mit einem strengen „nein“ korrigiert.

Diese Übung dehnt ihr so lange aus, bis euer Hund soverän mit dem Maulkorb gehen kann. Bevor ihr in die große Stadt mit eurem Hund aufbrecht, solltet ihr aber unbedingt noch draußen in verschiedenen Umgebungen üben. Also direkt an einer Hauptstraße, im Wald, in einer Fußgängerzone, usw. Euer Hund wird es euch später Danken!


So das war‘s, mein Maulkorb-Training-Blogbeitrag ist hiermit nach 1.580 Wörtern zu Ende. Ich hoffe ihr seht, wie wichtig mir dieses Thema ist! Anhand von Flummi seht ihr dass, egal wie schlecht die Erfahrung, die euer Hund mit Maulkorb gemacht hat ist, er es immer noch lernen kann! Also bleibt dran, übt fleißig und kauft wenn nötig einen neuen Maulkorb. Meine wichtigste Regel bei dieser Übung ist: Zu viel Leckerlis & Lob gibt es nicht.

Inspiration und Hilfestellung für diesen Beitrag waren übrigens:

IKARUSDOODLE 

Angsthund

 

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag weiterhelfen. Wie stehen eure Hunde zum Maulkorb? Ertragen sie ihn widerwillig oder mögen sie ihn sogar?

flummisdiary-flummi-kerstin-dogblog-hundeblog

 

 

 

 

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maulkorb-hunde-training-gewöhnen 

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2 comments

  1. Leona hat absolut kein Problem mit ihrem Maulkorb. Wir hatten das geübt, weil wir mit ihr nach Wien in den Urlaub sind. Sonst brauchen wir den eigentlich nicht. Bei Leo hatten wir in den Jahren, die er bei uns ist noch keinen Grund für einen Maulkorb und deshalb haben wir es auch nie geübt. Er kennt es nicht.
    Mit Leona haben wir es im Prinzip so ähnlich geübt wie du es auch beschreibst nur die Leberwurst am Maulkorb habe ich mir geschenkt, weil ich weiß, dass sie niemals das Ding abgeschleckt hätte.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

    1. Hallo Auenländerin!

      Schön von dir zu lesen! Haha, ja ich glaub um den Maulkorb so genüsslich abzuschlecken, braucht man schon einen sehr verfressenen Hund – so wie Flummi halt! 😉
      Wir brauchen den Maulkorb auch nur in Wien und evtl. öfter mal in Gondeln am Berg! 🙂 Trotzdem finde ich es gut, wenn Flummi den Maulkorb „erträgt“, denn vielleicht braucht man ihn dann doch mal spontan!

      Liebe Grüße,
      Kerstin & Flummi

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